Ich liege in der Sonne, die Haut riecht nach Sonnencreme, Seewasser und fühlt sich leicht verbrannt an. Auf den Lippen ein Geschmack von Radler und Zigaretten. Die Finger klebrig vom Eis des Kindes. Wir haben Juli und ich sinniere dieser Tage viel. Da ist zwar wieder eine Form von wahrer Freude die ich in mir spüre, jedoch gepaart mit ganz viel Leere. Eine diffuse Leere.

Bald jährt sich Steffis Todestag. Ein merkwürdiges Gefühl. Ich erinnere mich zurzeit ganz stark an die Tage im Juli vergangenes Jahr. Kurz vor ihrem Tod. Da waren wir zum Beispiel auf dem so wunderbaren und wertvollen Gentleman Konzert in Mannheim oder übers Wochenende mal wieder in Braunsbach. Voller Lebensfreude und mit  großer Vorfreude auf die bevorstehende Reise im August. Und dann kam alles anders. Heute, blicke ich zurück auf das vergangene Jahr.  Ein Jahr welches mir so unglaublich lange vorkommt. Und doch ist es als wäre Steffi gestern noch hier gewesen. In den ersten Wochen und Monaten nach ihrem Tod, sah ich noch überall ihren „Geist“. Wie sie am Tisch sitzt, in den Garten läuft, sich die Zähne Putzt oder mit Phileas spielt. Sie war noch so präsent, oft lag mir ihre Stimme im Ohr, oder gar Ihr Geruch in der Nase. Ja eigentlich täglich. Diese Momente werden weniger, doch in ihrer Intensität nicht schwächer. Genau wie der tiefe, lähmende Schmerz, welcher aus der Liebe entspringt.

Immer wieder habe ich diesem Schmerz, mühsam positives abgerungen. Denn, wie wir eigentlich alle wissen, bedingt das eine das andere. Freude und Schmerz, Mut und Angst oder Leben und Tod. In dem stetigen ringen mit diesem lähmenden Schmerz, entsteht auf einmal eine belebende Freude und Liebe fürs Leben die mir bisher Fremd war. Und doch ist dies kein Trost, für das was geschehen ist. Die Lücke ist einfach zu groß als das sie jemals geschlossen werden könnte. Soll sie wohl auch nicht. Vermutlich werde ich durch diese Lücke eines Tages voller Liebe neue Horizonte erblicken. Die ersten Lichtstrahlen blinzeln schon hindurch. Bis dahin und auch danach gilt „Wer erfüllt Leben will, muss auch den Schmerz Umarmen“ (Veit Lindau)

Mittendrin im Leben ohne Steffi, ohne Partnerin, ohne Mama, stehen Phileas und ich heute also. Und so langsam wird mir bewusst, was ein Leben, ein Familienleben in dieser Form bedeutet. Anfänglich kann  man ja nur erahnen was da auf einen zukommt. Ohne jegliche konkrete Vorstellung. Das Band welches man als Familie hat zerfällt und wo zuvor Steffi war, ist heute ein leerer Stuhl, eine leere Tasse und kein zweiter Elternteil, keine Mama die tröstet, schimpft, liebt oder einfach auch mal  mit Phileas Blödsinn macht – it‘s up to me. Es fordert mich auf allen Ebenen und lässt mich nicht selten hoffnungslos, irritiert, verzweifelt und erschöpft zurück. Dann heißt es wiedermal durchschnaufen, akzeptieren und voranschreiten. Der Dunkelheit ein Feuer entgegensetzen, geschürt aus Liebe, Humor und Vertrauen. Es gibt keinen besseren Moment zu Leben als – JETZT. Egal wie schwer und aussichtslos es manchmal sein mag. Und so werden Phileas und ich uns bald wieder mit unserem Wohnwagen auf den Weg begeben, um die Reise zu erleben, welche wir letztes Jahr im August zu dritt machen wollten – Carry on.

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