Ich schreibe diese Zeilen während ich im Bett unseres Wohnwagens sitze. Genau auf dem Platz in dem Steffi ihre letzte Nacht verbracht hatte. Sitze tagsüber in dem Stuhl in welchem ich am 08.08.20 die Ärztin der Uniklinik Köln anrief, und eine erste Ahnung bekam was mich zukünftig erwartet. Genau auf diesem Platz saß Steffi oft und ich höre sie jeden Abend sagen „Komm jetzt, wir spielen noch eine Runde Kniffel, ich zieh dich ab. Ach, wenn du gerade drin bist, bring mir doch bitte noch einen Schluck Chiaretto mit. Einer geht noch“.

Das war immer unser Abendprogramm beim Campen. Kniffel spielen, trinken und philosophieren über uns und die Welt. „Bau schon mal das Kniffel auf“ War der letzte Satz den sie zu mir damals in der Eifel gesagt hat, bevor sie zum Duschen ging und nie wieder kam. Jeden Tag wenn ich mit Phileas hier im Wohnwagen beim Zähne putzen stehe, denke ich kurz an den Moment als eine leise Frauenstimme sagte „Hallo sind Sie von P36?“. Dann ging ich mit Phileas aus dem Wohnwagen in ein neuen Lebensabschnitt, der gelebt werden soll. Und ganz in Steffis Sinne, befinden wir uns heute wieder auf Reisen, im Wohnwagen und egal wo wir sind, sie ist immer dabei. Neben all diesen schönen und so tieftraurigen Erinnerungen. Geht es uns hier im Wohnwagen gut. So gut wie schon lange nicht mehr.

Reisen und im Moment sein

Steffi war „Homesick“, und sobald wir unterwegs waren, war Sie Glücklich. Dafür mussten wir auch nicht weit weg vereisen. Es ging um den Moment, die Zeit, das erleben. Es ging uns nicht um Urlaube in denen man zwei Wochen irgendwo mit hunderten Leuten in der Sonne liegt. Nein, vielmehr um Begegnungen und Abenteuer. Gerade wenn man mit dem Wohnwagen vereist gibt es auch immer was zu tun oder zu organisieren. Doch dafür gibt es jede Menge Freiheit. Kochen, Spülen, Putzen ist dann eigentlich nicht belastend. Da sich auch alles meist in einer schönen Umgebung abspielt und man in einen natürlichen Flow kommt. Zudem hat man wenige Dinge um die man sich kümmern muss. Und das befreit umso mehr. Man hat viel mehr Zeit für den Moment, für das Kind, für das Leben. Auch Phileas ist dann viel ausgeglichener. Schließlich gibt es so viel zu entdecken. Tür auf und los geht’s. Da braucht man kein Kinderzimmer. Nachdem ich nun allein mit ihm in dieser besonderen Situation bin, haben all diese Dinge und das Reisen eine noch größere, befreiende Wirkung auf uns. 

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