Gelandet in Deutschland. Die S-Bahn rauscht in den Bahnhof, eisige Luft und grauer Beton. Im Geist sind wir noch nicht in Deutschland angekommen. Nach sechs Monaten in „absoluter“ Freiheit, könnte der Kulturschock nicht größer sein. Das einzige was mich gerade wärmt ist Liv, und das Wissen, Freunde und Familie wieder zu sehen.

Allein das Gefühl in geschlossenen Räumen zu sein, fühlt sich so fremd an. Abgeschnitten von dem was da draußen passiert. Wir kommen erstmal an. Finden in unseren Takt. Doch das braucht geht nicht so schnell. Die ganzen Probleme des üblichen Systems wiegen doppelt. Graue Häuser, dunkle Wege, Regen auf der Seele. Das einzige was leuchtet ist die Reklame vom Supermarkt. Ja, ich weiß, klingt total pessimistisch. So fühlt es sich aber einfach an. Menschen rennen von A nach B. Um in überfüllten, verspäteten Bahnen zu sitzen oder im Stau zu stecken. Das allbekannte Hamsterrad eben. Wo ist bitte die Haltestelle – La Vida locker?

Wobei ich sagen muss das wir ja schon vor unserer großen Reise, immer wieder Lücken in diesem normalen System kreierten und nutzten. Soviel Zeit wie möglich im Camper, in der Natur, sich mit dem Beschäftigen was einen erfüllt. Aber es ist schon enorm wie negativ sich die Vibration in Deutschland gerade anfühlt. Umso größer wird die Lust auf die nächsten Monate in denen wir nochmal voll das Reiseleben auskosten können.

Danach geht’s auch sicher erstmal zurück nach Deutschland, Phileas wird eingeschult – auch ein Abenteuer. Er freut sich drauf. Ich werde neue Projekte angehen, dich sich auf Reisen innerlich gefestigt haben. Fast ganz nebenbei merke ich nämlich das ich mich wieder mit anderen Themen als der Trauer und dem Schmerz über den Tod von Steffi beschäftigen kann. Es hat seinen Platz bekommen, und ich habe mich noch besser kennen gelernt. Auf der Reise zu mir selbst.

Wenn man dies liest, stellt sich einem sicher auch die Frage „Warum sollen wir denn überhaupt wieder zurück nach Deutschland?“. Das schöne ist, dass ich in diesem Reiseleben auch festgestellt habe, dass Open-End Reisen nichts für mich wäre. Ist sicher auch eine Frage wie man Reist, aber im „Camper-Forever“ muss auch nicht sein. Auch wenn es so viel Spaß macht, da gibt es natürlich auch einige Nachteile. Gerade wenn man alleinerziehend ist. Mit all den kleinen und großen Problemen auf sich allein gestellt zu sein. Immer wieder Abschied zu nehmen. Ständig auf der Jagd nach einer Dusche, nach einem guten Stellplatz. Sich immer wieder neu zu orientieren. Viele Menschen kennen lernen, aber die meisten Kontakte sind doch eher flüchtig. Auch hier gilt für mich die Balance. Lange Reisen sind defintiv ein wichtiger Teil in meinem Leben. Doch dem üblichen System ganz den Rücken zu kehren, brauch ich nicht. Ich nehme lieber das gute aus beiden Welten. Bin Dankbar über die Erkenntnisse und über unsere Möglichkeiten. Freue mich so dies gerade alles erleben zu können – On the Road.  

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